Kärntner Lego für den Mittleren Osten
Johannes Krainer mischt mit seiner Baufirma Home21 den mittleren Osten auf. Mit seiner speziellen, umweltschonenden Technologie kämpft der 31-Jährige an vorderster Front.
Die Weltbevölkerung wächst rasant – nach einer Hochrechnung der Vereinten Nationen wurde Ende Oktober die Sieben-Milliarden-Grenze gesprengt. Einer dieser Wachstumsmärkte ist der Mittlere Osten, kurz MENA, dem Arbeitsumfeld der jungen österreichischen Unternehmung home21. “In Saudi Arabien sind beispielsweise 50 Prozent der Menschen unter 28 Jahre alt”, erklärt Firmengründer Johannes Krainer (31). “Durch den arabischen Frühling gibt es nun auch Bedarf an Lebensqualität für die breite Masse.” Das hohe Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum führt selbst in diesen erdölreichen Ländern zu einem Umdenken in Sachen Energiepolitik. CO2 reduzieren durch “grüne” Bauweise – Energieeffizienz ist der Trumpf der kleinen österreichischen Firma. “Wir machen Schalungssteine aus EPS, setzen sie wie Legosteine zusammen und in die Mitte gießt man Beton hinein”, erläutert Krainer das Erfolgsrezept. Der Vorteil: extrem schnelle Bauweise, eine beidseitige Isolierung sowie Erdbebensicherheit. In den USA ist diese Technik bereits etabliert, 10 % der Häuser werden damit gebaut.
Krainer bastelt bereits seit zwei Jahren an der Idee, diese Bauweise auch bei uns durchzusetzen. Gemeinsam mit Partner Wolfgang Gruber (56), einem erfahrenen Diplom-Ingenieur wurde das Projekt im März diesen Jahres konkretisiert, auch ein Business Angel ist mit an Bord. Das Unternehmen ist schlank strukturiert, beschäftigt mehrere Experten in der Wiener Mariahilfer Straße, bietet allerdings das komplette Paket an Unterlagen und Bausystemen.
Chinesen sind günstiger, aber Europäer genießen mehr Vertrauen
“Wir fokussieren uns jetzt auf MENA, wo wir über große Projekte mit 2.000 bis 3.000 Häusern in Verhandlung sind”, erklärt Krainer. Dort bestehe große Nachfrage, im Gegensatz zu Europa. Die größten Kosten verursachen momentan aber noch das Business Development, die Reisekosten. Denn der Markt ist umkämpft, die Kultur eine andere. “Wichtig ist Vertrauen aufzubauen und Leute zu finden, die gut vernetzt sind – und das dauert”, so der Kärntner Unternehmer. Seine Jugend sei dabei kein Problem, zudem der zweite Geschäftsführer “entsprechend graues Haar und Weisheit” mitbringt. Allerdings ist der Markt sehr umkämpft. “Das ist gelebte Globalisierung, da ist so viel Geld im Spiel und so viele nationale Interessen”, sagt Krainer. Als Europäer stünde man dabei unter massivem Druck der Chinesen und Inder. Das Problem laut Krainer: “Sie vertrauen dir eher als einem Chinesen, aber der ist günstiger.”