Qriously lanciert Censio & Tactus
In fünf Jahre zur Weltherrschaft. Qriously und sein Founder Chris Kahler haben große Pläne – nun wurden dem smarten Meinungsforschungsmodul neue Apps für Entwickler hinzugefügt.
Schätzungen sind nicht präzise. Nichts desto trotz leitet sich Qriouslys neue App Censio davon ab – sie erlaubt es Entwicklern von Apps ihre Fragen direkt via Balken an ihre User zu richten. Die zweite Neuerung, Tactus, leitet sich von Berührung ab – damit können User copy tests zu vorher gesehenen Werbebalken durchführen. Zwei kleine Bausteine auf dem Weg Qriouslys zur Weltherrschaft in der Echtzeit-Meinungsforschung.
Eindrucksvoll bestätigt hat sich diese Methodik jüngst im politischen Einsatz. So wurde Manuel Rajoy in Spanien einen Wahlsieg mit 55,3 Prozent der Stimmen prophezeit, tatsächlich erhielt er 53 Prozent. In den offiziellen Umfragen lag der spätere spanische Ministerpräsident auf 46,6 Prozent. Die Abweichung ist also schon jetzt erstaunlich gering, auch wenn die Methodik laut Kahler noch nicht ganz ausgereift ist. “Weil unsere Daten location-based sind, gibt es noch so viele Ebenen die man darüber legen kann um die Daten zu analysieren oder anzureichern”, schwärmt Kahler. “Wir stehen mit dem Verständnis unserer Daten erst am Anfang. Die Palette reicht von der Politik bis zur Börse.”
Kahlers Weg führte von Manila nach China und über Wien nach London
Der in Manila geborene Kahler entwickelte die Idee in China, wo er mit seinem ersten Startup Urbian (15 Mio. heruntergeladene Apps) für Furore sorgte. Nach der Gründung im Dezember 2010 in Wien übersiedelte Kahler mit seinem Team von fünf Leuten nun nach London. “Derzeit kann ich nur 30 Prozent des Tages am Produkt feilen, 30 Prozent geht in Meetings auf. Die restlichen 40 Prozent gehen für verschiedene Dinge wie Finanzen drauf, die einfach erledigt gehören”, skizziert Kahler seinen derzeitigen Tagesablauf. An die Zeit in Wien erinnert er sich gerne zurück: “Es war eine phantastische Zeit, wo wir uns wirklich auf das Produkt fokussieren konnten. Jetzt mit den Kundenbeziehungen, Investoren und ähnlichen Verpflichtungen ist das schwieriger.” Eine Phrase, die ihm aus Österreich im Gedächtnis geblieben ist: “Seas Oida.”
Doch Visionen kann man dem Österreicher nicht absprechen. Kahler spricht von der Weltherrschaft, wenn man ihn nach seiner Vision für 2016 befragt. “Question und Mobile definiert uns derzeit noch sehr stark, ist aber nebensächlich”, sagt Kahler. “Unsere Mission ist es herauszufinden was Menschen denken, mit welchen Mitteln auch immer.” Die nächste Quelle dafür könnte für ihn NLP’ing twitter sein – positive oder negative Gefühle aus den verwendeten Wörtern herauszulesen. Sein Ziel für 2012 ist da schon konkreter: “Ich würde gerne sagen können: Das bedeutenunsere Daten und das ist, was du damit machen kannst.” Für Kahler ein Knackpunkt. “Alles andere kommt dann von selbst.” Außerdem gilt es, das Sales-Team in New York weiter aufzubauen. Dafür wurde Joe Zahtila, vormals bei Dynamic Logic als CRO und COO tätig, als General Manager für Nord-Amerika verpflichtet. “Und natürlich freue ich mich auf die vielen Daten, die wir sammeln werden. Das überwältigt mich nach wie vor.”