skiline: Buchmacher der Skipiste
Ein gehöriger Muskelkater, zwei kapitale Stürze und ein Skihütten-Hangover – die alten Kennzahlen des Skifahrens haben ausgedient. Seit mittlerweile fünf Jahren liefert skiline.cc neue Parameter für Sportbegeisterte. Höhendiagramme, gefahrene Kilometer und automatisierte Skimovies sollen Österreichs Volkssport Nummer eins zum neuen Erlebnis machen.
Über 15 Millionen Höhenmeter-Rapports werden heuer am Ende der Skisaison diskutiert, verglichen und archiviert sein. Skiline.cc, ein Startup aus Tirol liefert seit nunmehr fünf Jahren präzise Kennzahlen über die Skitage der Österreicher. Die Idee dahinter ist simpel: Jedes Passieren der Drehkreuze mit der Liftkarte wird aufgezeichnet, die Daten werden mithilfe eines Diagramms anschaulich aufbereitet und können mit der Nummer der Liftkarte online abgefragt werden. Eine Million registrierte Benutzer aus über 200 Ländern zählt das Portal mittlerweile zu seiner Fangemeinde. “Wir wollen dort die Skifahrer-Beziehungen abbilden, herausfinden welche Ranglisten und Wettbewerbe untereinander stattfinden”, erklärt skiline-CEO Gilberto Loacker. “Im Alltag passiert genau das – die Enthusiasten drucken sich die Höhenmeter aus, diskutieren Ranglisten usw.” Dieses Wettbewerbs-Verhalten ist jedoch kein rein österreichisches Phänomen. “In allen Ländern, wo wir in den Markt gegangen sind, war der Effekt genau der gleiche. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis in Verbindung mit Sport mehr von sich selbst zu erfahren”, erläutert der 38-jährige Schweizer.
Fünf Millionen Ski-Filme für diesen Winter
Um das ganze auch visuell abzubilden, arbeitet skiline gemeinsam mit der Firma skidata seit drei Jahren am Aufbau von Skimovie-Strecken. Dabei filmen ein bis zwei Video-Roboter den Skifahrer, mittlerweile gibt es davon in Österreich bereits 22 Strecken. “Wir rechnen für heuer mit fünf Millionen Videofilmen”, prophezeit Loacker. Seit er im August 2009 als neuer CEO das Unternehmen führt, werden solche Angebote kontinuierlich ausgebaut. “Wir haben uns vom Daten- zum Service-Dienstleister weiterentwickelt”, so Loacker. Das wirkt sich vor allem in Kooperationen mit regionalen Zeitungen (Kleine, TT, SN) und anderen Marken aus. So wurde in diesem Winter der BMW xDrive Cup exklusiv über Skiline abgewickelt. In Kooperation mit einem Hotelier im Nassfeld Hermagor wurde im Vorjahr die Skiline Hotel Challenge gestartet. Dabei stand im Hotel ein eigener Terminal, über den man seine Leistungsdaten abrufen und ausdrucken kann. Hauptanreiz war aber ein Tages-Skiwettbewerb, der auf den ohnehin bestehenden Skimovie-Strecken stattfand. Für diesen Service lukriert Skiline eine jährliches Entgelt von ca. 1.000 Euro, hinzu kommen noch Anschaffungskosten für den Terminal (1.500 – 5.500 Euro).
“Es gibt sogar Anfragen aus Dubai, Türkei oder Griechenland”
Angebote wie diese sollen neben der Bereitstellung der Daten für die Bergbahnenbetreiber das weitere Wachstum anfeuern. “Wir sind mittlerweile operativ gerade positiv, wir brauchen also keine neuen Investorenrunde”, erklärt Loacker. “Aber taktisch und strategisch würde es Sinn machen. Wir haben aber schon oft abgelehnt, weil der Partner nicht gepasst hat. Er muss das Projekt auch inhaltlich, nicht nur finanziell mittragen.” Haupteigentümer ist derzeit die Schweizer Firma Alturos Software AG, wo Loacker ebenfalls als Geschäftsführer fungiert.
In der Wintersaison beschäftigt skiline aktuell 12 Mitarbeiter, derzeit wird das Service in elf Ländern und neun Sprachen angeboten. “Ein wesentlicher Punkt ist die Expansion in geographischer Natur”, sagt Loacker. “Es gibt sogar Anfragen aus Dubai, Türkei oder Griechenland.” Seit heuer ist das Service auch in Georgien und Norwegen erhältlich, übrigens genauso wie in Andorra. In Österreich hat man, gemessen an den Skitagen, eine Abdeckung von 70 Prozent – das Potential ist nahezu ausgeschöpft. “Die kleineren Gebiete mit ein bis zwei Liften rechnen sich nicht, andere wiederum haben gar keine Drehkreuze”, sagt Loacker. “Wo wir allerdings noch wachsen können ist die digitale Konvertierung der Skifahrer. So landen derzeit in Österreich 10 Prozent der Skifahrer auf skiline.cc, in manchen Gebieten wie Saalbach sind es allerdings auch schon 35 Prozent.”