So hart ist das Startup-Bootcamp
Bei der Fülle an Startupcamps in Europa kann man schon einmal durcheinanderkommen. Für inventures.eu berichtet Gerald Bäck, Co-Founder von Archify von seinen Eindrücken vom Bootcamp in Kopenhagen.
Netzwerk und Know how – das sind wohl die zwei wichtigsten Dinge, die man sich von der Teilnahme an einem Startupcamp erwarten darf. “Bei uns war es auch noch ein Büro für drei Monate”, erzählt Gerald Bäck (40). Von Anfang September bis Ende November waren Walter Palmetshofer, Max Kossatz und er in Kopenhagen, um an ihrer Idee von archify zu arbeiten.
Die Teilnahme brachte den drei neben Wissen auch 12.000 Euro, im Tausch für acht Prozent Unternehmensanteil. “Die Valuation kann man vergessen, aber das Geld ist eigentlich dafür gedacht, dass du in Kopenhagen drei Monate durchkommst”, so Bäck.
Elf Teams haben sich dem Bootcamp in Kopenhagen verpflichtet, um an ihrer Idee bzw. ihrem Produkt zu feilen. “Vor drei, vier Jahren waren die meisten Präsentationen bei den Demo-Days noch auf der idea-stage, mittlerweile haben die meisten schon ein Produkt mit wenigen Usern”, erklärt Bäck. “Was fehlt ist die Traction und die Go-to-market-Strategie.” Auch bei archify war die Basisfunktionalität schon im Vorhinein gegeben. Dennoch kann Bäck die Teilnahme nur empfehlen: “Man erhält sehr viel Aussensicht, lernt sehr viele Mentoren kennen.” Diese reden mit jedem Team, manche bleiben auch später noch in Kontakt. Die Vorbereitungen auf den finalen Demo-Day am 24. November hat Bäck anfangs unterschätzt. “Aber du musst alle abholen, in der Audience sitzen 200-300 Leute mit sehr unterschiedlichem Know-how”, sagt Bäck heute. “Es bringt schon einiges, sich für das Produkt scharfe Formulierungen anzueigenen, es präzise zu erklären.”
Auch eine totale Schubumkehr ist möglich, falls sich die Idee als nicht praktikabel erweist – im Fall von archify ist dies aber ausgeblieben. Im Gegenteil – wenige Monate später hatten die drei Entwickler ein Investment an Land gezogen. Eines hat jedoch nicht ganz geklappt: “Ich hab mir gedacht, dass wir dort jede Woche ein neues Feature entwickeln – wo wir doch zu dritt in einem Raum sitzen”, schmunzelt Bäck. “Aber das kann man eigentlich vergessen.”