Taurob brennt auf den ersten Einsatz
Nach nur einem Jahr Entwicklungszeit steht der Feuerwehr-Roboter Taurob vor dem ersten Einsatz als Vor-Serienmodell. Die Gründer suchen dafür noch nach Investoren.
Taurob geht dorthin wo es weh tut – oder zumindest könnte. Lukas Silberbauer und Matthias Biegl haben in nur einem Jahr einen funktionsfähigen Prototyp eines Feuerwehr-Roboters auf die Beine gestellt. Ein adaptives Kettenfahrwerk, angetrieben von Elektromotoren soll dabei helfen in für Menschen gefährlichen Situationen die Lage auszuloten. “Der Haupteinsatzzweck ist nicht der Brandeinsatz, sondern wenn Schadstoffe austreten”, erklärt Biegl. “Unser Roboter kann helfen zu beurteilen, ob ein Gebäude explosions- oder einsturzgefährdet ist.”
Taurob kann zu diesem Zweck selbständig Türen öffnen und Stiegen von bis zu 40 cm Höhe bewältigen. Die Entwicklung des ersten Prototyps hat eine niedrige sechsstellige Summe gekostet, zur Zeit finanziert sich das Unternehmen zu “80 bis 90 Prozent” über Förderungen. Im nächsten Schritt sollen nun 2012 vorerst zwei Vor-Serienmodelle ausgeliefert werden. “Wir wollen lernen, wie sich der Roboter im Einsatz verhält. Das Feedback soll dann in die Entwicklung einfließen.”, erklärt Biegl. “Wir haben dafür noch keine fixen Zusagen von Feuerwehren, sind aber sehr zuversichtlich.” Aufgrund des Preises von 30.000 bis 50.000 Euro sieht er seine Kunden vorrangig bei Berufs- oder großen Betriebsfeuerwehren. “In Marktrecherchen hat sich ergeben, dass die Feuerwehren bei diesem Preis noch relativ einfach über die Anschaffung entscheiden können”, sagt Biegl. Vergleichbare Produkte am Markt gibt es nicht, Militär-Roboter zur Bombenentschärfung sind wesentlich teurer (100.000 bis 250.000 Euro), zudem nicht explizit auf die Anforderungen ausgerichtet. “Der deutsche Telerob wird über einen Joystick mit 20-30 Knöpfen bedient, da braucht man einen Profi”, so Biegl. “Unser Roboter ist so ausgelegt, dass man ihn mit möglichst wenig Training steuern kann.”
200.000 bis 300.000 Euro Kapitalbedarf für Vor-Serienfertigung
Die Idee dazu hatte Lukas Silberbauer, der bereits in seiner Dissertation einen Landminensuchroboter konzipierte. “Wir haben uns dann überlegt, wo man Roboter noch einsetzen kann, wo sich Menschen in Gefahr begeben.”, erinnert sich Biegl. “Wir haben dann bei der Wiener Berufsfeuerwehr unser Konzept vorgestellt. Für die war das ein großes Thema, die waren sehr auskunftsfreudig.” Biegl selbst hatte zuvor beim Sportwagenhersteller Porsche gearbeitet, fühlt sich nun als Unternehmer aber wesentlich wohler. “Was mich gereizt hat ist sein eigenes Ding aufzubauen, mehr Generalist als Spezialist zu sein”, so Biegl. “Das habe ich bis jetzt nicht bereut, auch wenn es finanziell schwierig ist.”
Für die nächsten Schritte ist Taurob derzeit auch auf der Suche nach Investoren. “Wir brauchen 200.000 bis 300.000 Euro an Kapital”, sagt Biegl, der aufgrund der frühen Entwicklungsphase in Richtung Business Angel oder strategische Partnerschaft blickt. So soll 2012 in allen Bereichen expandiert werden: Vertriebspersonal und Kräfte für die Endfertigung werden gesucht, der Mitarbeiterstamm soll von derzeitvier auf neun Mitarbeiter anwachsen. Der Break Even ist mit 60 verkauften Robotern errechnet.
Die Produktion wollen die Beiden jedoch vorrangig auf die Fertigung beschränken. Die Komponenten der vorwiegend chinesischen Zuliefer sollen dann in einer Mann-Woche zusammengebaut werden und im deutschsprachigen Raum direkt vertrieben werden. “Grundsätzlich ist es schwer in unserem Bereich Investoren zu finden, auch wenn wir schon ein paar interessante Gespräche geführt haben”, sagt Biegl. Wichtigen Support leistete dabei der Wiener Inkubator inits: “Das geht über die unternehmerische Beratung hinaus. Vor allem was Dinge wie Netzwerke, Finanzplanung oder Buchhaltung betrifft waren das wichtige Hilfestellungen, bis hin zur Verhandlung von besseren Preisen für Software.”