WADI: Der Startup-Spaß ist vorbei
Österreichischer Investor für Helioz ist fast fixiert, die Suche nach einer Produktionsstätte ist auf der Zielgerade. Martin Wesian (37) und sein Wasserdesinfektionsgerät WADI starten 2012 voll durch.
30 Investoren haben sich für WADI interessiert, mit einem österreichischen Konzern stehen die Verhandlungen nun kurz vor dem Abschluss. Ende Februar soll die Unterschrift getrocknet sein. “Der Startup-Spaß ist vorbei”, sagt Wesian, als ihn inventures.eu Mitte Februar im Büro besucht. Der Großteil seiner sechs Mitarbeiter sei noch auf Urlaub, bevor es nun richtig los geht. Erster Knackpunkt wird die Serienproduktion sein. 60 Stück wurden bereits in diversen Schwellenländern getestet, der proof of concept wurde vollauf erbracht. Auch bei der UN und der WHO ist WADI registriert, letztere hat bereits zugesagt das Produkt zu prüfen und zu akkreditieren wenn es am Markt ist.
Erste Versuche, eine Produktion mit 4.000 Stück in Indien aufzubauen brachten jedoch nicht das gewünschte Ergebnis. “Dort waren wir in der Priorität ganz unten”, sagt Wesian. Probleme in der Koordination waren das Ergebnis, die Konsequenz ist eine neue Produktionsstätte in Österreich.
Gewaltiges Interesse an WADI
Derzeit laufen noch letzte Tests an der Boku sowie in Uganda – im April stellt Wesian sein Gerät bei der Asia Water in Kuala Lumpur vor. 35 Distributoren haben sich bereits gemeldet, das Interesse ist gewaltig. Allein Indien gibt im Jahr 30 Milliarden Dollar für Diarrhoe-Patienten aus – mit sauberem Trinkwasser soll die Zahl der Kranken halbiert werden. In Wesians Büro findet sich eine eigene Ecke nur für die zahlreichen Preise (u.a. Energy Globe Award, siehe unten), die Wesian bereits abgeräumt hat – und das obwohl die Firma bislang nur von Förderungen lebte. Doch damit soll bald Schluss sein!
“Wir bewegen uns eindeutig im low cost Bereich, wir zielen auf die ärmsten Länder der Welt ab”, stellt Wesian klar. So wurden unter anderem Gespräche mit einem potenten Investor abgebrochen, weil dieser die Haltbarkeit von fünf auf zwei Jahre reduzieren wollte. Umfragen in indischen Slums ergaben zudem, dass die Qualität zu hoch sei und der Preis zu niedrig – in Relation zu lokalen Erzeugnissen. So soll ein WADI künftig zwischen 5 und zehn Dollar kosten. Aber auch für europäische Backpacker hat Wesian einen Plan. So soll es eine Luxus-Version geben, bei dessen Kauf gleichzeitig ein Gerät für die ärmeren Regionen gespendet wird.